Das Urnengräberfeld von Anzefahr

Eine Zusammenfassung des Dia-Vortrags von Herrn Prof. Lutz Fiedler vom 30.1.2003 durch Herrn Bernd - August Brandt.


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Die Lage des Gräberfelde ist ausgezeichnet durch eine Hügelzunge, die sich vom Wald her bis kurz vor die derzeitige Bebauung erstreckt. Auf dem höchsten Punkt vor dem Abfall zum Tal ist das Gräberfeld gelegen mit großartigem Ausblick auf das Amöneburger Becken. Heute ist dieser Friedhof nahezu vollständig ergraben. Nach Osten hin fehlt vielleicht ein schmaler Randstreifen.

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Seit Jahren wurden bei Begehungen durch den Hobby-Archäologen Scheuermann (aus Bottendorf) (Ton-) Scherben und schließlich Knochenbrand gefunden. Die Arbeiten wurden vom Archäologischen Landesamt Marburg durchgeführt.

Zur Zeit der Bestattungen (um 700 v. Chr.) lag über dem anstehenden Sandstein eine Erdschicht von bis zu ca. 100 cm. Zu typischen Bronzezeit Funden mischen sich solche aus den aller ersten Anfängen der Eisenzeit. Der Ton wird rot gefärbt und die Gefäße zeigen zum Teil einen Wulstrand. Das legt den Zeitrahmen für die Entstehung des Gräberfeldes (unter Berücksichtigung der geographischen Lage) auf die Zeit 700 v. Chr. fest, und zwar genau auf den Umbruch von der Bronze- zur Eisenzeit; denn die Gräberfolge gehört zu höchstens zwei bis drei Generationen.

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Das Gräberfeld von Anzefahr zeichnet sich dadurch aus, dass sehr schöne und auch "unversehrte" Objekte erhalten sind. Es handelt sich ausschließlich um Tongefäße. Insgesamt gibt es ca. 40 Fundstellen, davon 16 Urnenbestattungen, von denen 7 ganz erhalten sind. 6 Gräber enthielten nur Leichenbrand, aber keine Urnen, d.h. nicht, dass die Asche der Verstorbenen einfach in den Boden geschüttet worden ist. Eher ist an Behältnisse zu denken, die im Laufe der Zeit vergangen sind: (kostbare) Tücher, Leder, Holz. Auf die Beisetzung in anderen Behältern als Ton-Urnen weist das Grab 18/19 hin, es weist Leichenbrand, aber keine Urne jedoch ein Beigefäß auf.

In fast allen Urnen wurden Beigefäße gefunden, Behälter in denen den Toten Speisen, Getränke oder sonstige Gaben für das Leben nach dem Leben mitgegeben wurden. Sie haben Durchmesser von ca. 7 bis 15 cm. Diese Beigefäße sind alle aus Ton, aber sehr unterschiedlicher Art, Kugelförmig mit Röhrenhals, Becherförmig, Tassenförmig. Fast alle Gefäße – auch die Urnen – weisen nur winzige Stellflächen auf. Ein Beigefäß fällt besonders auf. Es ist auf Hochglanz poliert, wohl um einen Metall-Charakter zu imitieren.

Während alle Beigefäße heil geborgen werden konnten, sind die Urnen in sehr unterschiedlichem Zustand.


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Von der Kolpingfamilie Anzefahr soll ein Gedenkstein errichtet werden, der an dieses Urnengräberfeld erinnert.

 

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